Die Anfänge der evangelischen Gemeinde in Tegernsee
Dass im Tegernseer Tal schon seit rund 200 Jahren evangelische Gottesdiente gefeiert werden, ist der bayerischen Königin Caroline zu verdanken. Seit 1797 war die evangelische Prinzessin von Baden mit Herzog Max Joseph von Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld verheiratet, der 1799 Kurfürst von Kurpfalzbayern und 1806 als Max I. Joseph erster König von Bayern werden sollte.
Sein in den politisch bewegten Jahren um 1800 stark vergrößertes Herrschaftsbereich umfasste neben dem ausschließlich katholischen Altbayern auch traditionell evangelische Gebiete; so war die schrittweise Gleichberechtigung der Konfessionen eine politische Notwendigkeit. Im November 1800 wurde Nichtkatholiken die Ansässigmachung in Altbayern erlaubt. 1803 folgten freie Religionsausübung und gleiche bürgerliche Rechte für Katholiken, Lutheraner und Reformierte sowie die Erlaubnis gemischter Ehen. Für das Tegernseer Tal bekam es entscheidende Bedeutung, dass ab 1817 die Gebäude des 1803 säkularisierten Klosters dem König und seiner Familie als Sommerresidenz dienten.
Dies hatte auch religiöse Auswirkungen. Denn der Königin stand gemäß Ehevertrag ein eigener „Kabinettsprediger“ zu, um für sie und ihren Hofstaat am jeweiligen Aufenthaltsort evangelischen Gottesdienst zu feiern.
Diese Gottesdienste standen auch der Bevölkerung offen. So hatte sich schon in München eine erste evangelische Gemeinde (mit dem Kabinettsprediger als deren faktischem Pfarrer) gebildet. Und natürlich wurde nun auch in Tegernsee, wenn der Hof sich hier aufhielt, für die Königin und weitere p r o t e s t a n t i s c h e H o f a n g e h ö r i g e sowie Gäste evangelische Gottesdienste durch den (ebenfalls aus Baden stammenden) Kabinettsprediger Dr. Ludwig Schmidt gehalten. Die Königin ließ dafür im ersten Stock des Schlosses eigens einen „Betsaal“ einrichten. Alte Reiseführer berichten, er sei „in würdevoller Einfachheit ausgestattet“ und besitze „Orgel und Kanzel“. Die sehr schlichte, transportable Kanzel ist in Schloss Tegernsee sogar noch erhalten.
Seit dem Tod des Königs 1825 pflegte die verwitwete Königin stets den ganzen Sommer und Herbst in Tegernsee zu verbringen. So predigte Dr. Schmidt noch öfter hier für seine Dienstherrin und deren evangelisches Gefolge. Im Normalfall tat er das „vor einer wenig zahlreichen gebildeten Versammlung“. Doch zum evangelischen Gottesdienst „in der freundlichen Schlosskapelle“ hatte auch die (natürlich durchweg katholische) einheimische Bevölkerung Zutritt, und diese hat diese Gelegenheit offenbar genutzt. Schmidt schreibt in seinen Lebenserinnerungen: „… ich … hatte auch unter diesen stockkatholischen Bergbewohnern viele aufmerksame Zuhörer“.
Außerhalb der Anwesenheit des königlichen Hofs in Tegernsee konnte es – selbstverständlich nicht ohne Billigung durch die staatliche und kirchliche Obrigkeit – durchaus sein, dass nicht nur die Aufzeichnung der Sterbefälle evangelischer Christen in den katholischen Pfarrmatrikeln erfolgte. Auch die ersatzweise Vornahme von geistlichen Amtshandlungen durch den katholischen Ortspfarrer lässt sich belegen. So wurde z.B. im Mai 1821 die Tochter des aus Thüringen stammenden königlichen Hofgärtners Emanuel Elias Tatter und seiner Ehefrau Charlotte, beide reformierte Christen, durch Pfarrer Hieronymus Raschmayr (vormals Mönch des Klosters Tegernsee) getauft. Der Sohn Max Joseph wurde im Oktober 1823 von Pfarrer Ulrich Heimgreiter (auch er ehemals Benediktiner) getauft und – nachdem er im Alter von nur zwei Wochen verstorben war – auch im Ortsfriedhof beerdigt.
Nichtkatholische ständige Bewohner des Tegernseer Tals gab es zu dieser Zeit allerdings nur wenige. Pfarrer Heimgreiter meldete 1826 in einem Bericht ans Münchner Ordinariat elf in seinem Pfarrbezirk, die Pfarrer von Gmund und Kreuth je zwei, und in der Pfarrei Egern gab es nur einen einzigen, einen Steinmetz aus dem königlichen Marmorbruch in Enterbach. In den übrigen Pfarreien des Landkreises lebte kein einziger Nichtkatholik. Jedoch ist zu beachten, dass dabei Handwerksgesellen oder Bergleute, die sich nicht lange am Ort aufhielten, nicht gezählt wurden.
So waren in der Maschinenfabrik von Louisenthal bei Gmund im Jahr 1841 nicht weniger als 24 protestantische Arbeiter beschäftigt. Sie baten, da die Arbeit sie an der Fahrt nach München hinderte, von dort einen Geistlichen zu schicken, der ihnen das Abendmahl reicht. Für Reise, Kost und Logis wäre gesorgt gewesen, doch das Münchner Oberkonsistorium sah sich wegen des Mangels an Geistlichen und des häufigen Wechsels der Arbeiter außerStande, diese Bitte zu erfüllen. Stattdessen wies es als Alternative zur Fahrt nach München auf die sommerlichen Gottesdienste in der Schlosskapelle von Tegernsee hin. Hier hörten allerdings nach dem Tod der Königin Caroline 1841 die Anwesenheit von Dr. Schmidt und die häufigen Gottesdienste auf. Die ortsansässigen und die in Sommerfrische weilenden Protestanten waren auf einen Reiseprediger angewiesen, der aus München, Rosenheim oder Tölz kommen musste.
Zwei- bis dreimal im Jahr war es diesem vorgeschrieben, Tegernsee aufzusuchen und die Protestanten der Umgegend zum Abendmahlsgottesdienst zu versammeln. Auch die Miesbacher Protestanten, obwohl eigentlich der Pfarrei Großkarolinenfeld zugeteilt, durften teilnehmen. Prinz Carl von Bayern als nunmehriger Schlossherr gestattete, dafür weiterhin die evangelische Kapelle im Schloss zu benutzen.
Häufigere Gottesdienste gab es nur aus besonderen Anlässen. So wurden z.B. im Juli und August 1858 während der Anwesenheit des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. und seiner Gemahlin Elisabeth (einer Halbschwester des Prinzen Carl) in Tegernsee nicht weniger als neun protestantische Gottesdiente in der Schlosskapelle gehalten.
Ab 1855 gab es während der Sommersaison auch Gottesdienste im Wildbad Kreuth. Für den Fall, dass sich gerade kein protestantischer Geistlicher unter den Kurgästen befand, ließ der Prinz auf eigene Kosten alle 14 Tage einen vom evangelischen Dekanat München benannten Geistlichen „mit dem Eilwagen“ herbeiholen. 1882 richtete man sogar Freiplätze für kurende evangelische Geistliche ein, die bereit waren, sonntäglich Gottesdienst abzuhalten.
Trotzdem: Die „Protestanten von Tegernsee und Umgebung“ fühlten „immer dringender“, dass die drei jährlichen Gottesdienste im Schloss „geradezu unzureichend sind“. Immer stärker werde das Bedürfnis, „wenigstens einmal während des langen Winters in Gemeinschaft mit den hier befindlichen Glaubensgenossen sich zur Stärkung und Befestigung ihres Glaubens gottesdienstlich zu vereinen“. So baten 1871 einige evangelische Christen „im Namen aller“ das Münchner Dekanat um Genehmigung eines vierten Gottesdienstes. Prinz Carl war bereit, dafür die Schlosskapelle zur Verfügung zu stellen. Auf längere Sicht war allerdings klar (wie das Oberkonsistorium 1886 formulierte): „Freie Bewegung erhalten die Protestanten dortselbst erst dann, wenn ein von den herzoglichen Besitztümern völlig unabhängiges Lokal erworben wird, so daß wir die Erbauung einer eigenen Kapelle mit Freude begrüßen würden.“
Soweit war es zwar noch nicht, doch bot sich die Möglichkeit zur wesentlichen Vermehrung der Gottesdienste, als 1886/87 das bisherige Königliche Forstamt zum Tegernseer Rathaus ausgebaut wurde und mit dem gemeindlichen Sitzungszimmer ein ebenerdiger Saal zur Verfügung stand.
Am 14. August 1887 schlossen Bürgermeister Johann Niggl und Vertreter der Tegernseer Protestanten einen Vertrag, wonach gegen eine Jahresgebühr von 120 Mark der Saal für Gottesdienste und Religionsunterricht genutzt werden konnte, soweit nicht Termine von gemeindlichen Versammlungen und Festakte entgegenstanden.
Zusätzlich waren jeweils 2 Mark für Heizung und 2 Mark für Reinigung zu entrichten. 50 Stühle wurden von der Gemeindeverwaltung gestellt, weitere von den Gläubigen angeschafft. Ein Harmonium, die Altarbekleidung, ein Kollektenteller, ein Paar Leuchter, eine Bibel und Gesangbücher wurden teils gespendet, teils aus Spendengeldern angekauft.
Von 1888 an konnte hier (zusätzlich zu den herkömmlichen drei Abendmahlsgottesdiensten im Schloss) in den Monaten Oktober bis Mai monatlich und von Juni bis September 14-tägig Gottesdienst (ohne Abendmahl) gefeiert werden, wozu jeweils ein Geistlicher anreiste (ab 1893 der in Tölz stationierte Reiseprediger). Das war für die rund 200 ansässigen Protestanten und die zahlreichen Sommergäste schon eine bedeutende Verbesserung. Wirklich glücklich konnte man aber mit diesem angemieteten Gottesdienstlokal nicht sein: Es ergaben sich „bei dem Andrang der vielen Leute Unzukömmlichkeiten, welche die Würde des Gottesdienstes nicht wenig beeinträchtigten. Die Hitze im Saal wird oft unerträglich, die Thüren müssen geöffnet werden, die Sitzplätze reichen oft nicht aus. Viele Zuhörer drängen sich auf dem Korridor zusammen, zudem macht sich von der Strasse her das Geräusch in störendster Weise bemerklich. Es ist da eine schwierige Aufgabe, Sammlung und Andacht zu bewahren.“
Verständlicherweise „regte sich daher der lebhafte Wunsch, eine kleine eigene Kirche zu besitzen, und man entschloß sich, den großen, aber nicht unausführbaren Plan zu einem Kirchenbau vertrauensvoll zu fassen“.
Dr. Roland Götz
Der erste evangelisch Kirchenbauverein Tegernsee, Rottach-Egern und Kreuth: Anerkannt protestantischer Kirchenbauverein zu Tegernsee (1890 bis 1918)
Es war ein illustrer Kreis, der sich am 28. September 1890 um 5 Uhr nachmittags im Rathaus in Tegernsee traf, um im fast ausschließlich katholischen Tegernseer Tal eine protestantische Kirche errichten zu lassen.
Da es Ende der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts nur etwa 30 einheimische Familien protestantischen Glaubens im Tegernseer Tal (das in den Archivunterlagen räumlich nicht eindeutig abgegrenzt war) gab, erscheint dieses Ansinnen auf den ersten Blick wohl eher vermessen. Allerdings war das Tegernseer Tal schon zu dieser Zeit vor allem unter gut situierten Bürgern ein beliebtes Erholungsgebiet und so verwundert es nicht, das eine Reihe prominenter und begüterter Protestanten aus allen Teilen Deutschlands sich häufig hier zur Sommerfrische aufhielten bzw. Villen als Ferienwohnsitze errichten ließen. Vor allem unter diesen Gläubigen war der Wunsch nach einer eigenen Kirche groß, da man für die sporadischen Gottesdienste durch Reiseprediger immer auf das Wohlwollen der königlichen Familie bzw. der Gemeinde angewiesen war um entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt zu bekommen.
Immerhin gelang es den Initiatoren des Kirchenbaus, allen voran Prinz Otto von Wittgenstein, 78 Protestanten zu bewegen, an der Gründungsversammlung teilzunehmen. Zwar verfügt das Archiv der evangelischen Kirchengemeinde über eine Namensliste dieser Gründungsmitglieder, eine Aufgliederung nach Stand und Beruf lässt sich jedoch erstmals aus einer Mitgliederliste der Generalversammlung von 1913 ermitteln.
Die Angaben in den Protokollen der jährlich abgehaltenen Versammlungen sind zwar etwas spärlich, trotzdem kann man davon ausgehen, dass bei einer Mitgliederzahl, die sich im Verlauf der Jahre nicht dramatisch verändert hat, die Struktur der Mitwirkenden in etwa gleich geblieben ist. Der Aufstellung von 1913 zufolge waren nur etwa 8% der Mitglieder dem Arbeiterstand zuzurechnen, wogegen ein gutes Fünftel dem Adel angehörte und etwa 15% als Berufsbezeichnung „Privatier“ angaben. Ansonsten waren vor allem höhere Beamte, Fabrikbesitzer, Akademiker und vermögende Witwen in diesem Kreis anzutreffen. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass nur eine relativ geringe Anzahl der Mitglieder ihren ersten Wohnsitz im Tegernseer Tal hatte.
Der Vereinsvorstand, der noch am Tag der Gründung gewählt wurde und dem im wesentlichen die wichtigsten männlichen (weibliche Vorstände waren in den Statuten ursprünglich nicht vorgesehen) Initiatoren des Kirchbauprojekts angehörten, kann insofern auch als einigermaßen repräsentativer Querschnitt der bei der Versammlung anwesenden Personen angesehen werden. Es waren dies: Prinz Otto von Wittgenstein Mr. Ralph Fawcett Herr Fabrikbesitzer Carl Haug Herr Dr. Maximilian von Cubé Herr Vikar Prinzing aus Rosenheim.
Leider lässt sich aus den Archivunterlagen nicht ermitteln, warum es Mr. Fawcett (der als „Villenbesitzer“ bezeichnet wird und 1902 verstorben ist) an den Tegernsee verschlagen hat und ob er dort in beruflicher Funktion tätig war. Bereits 1892 löste Prinz Franz von Wittgenstein den Vikar Prinzing ab. Er war dann bis zu seinem Tod im Jahr 1909 Schriftführer des Vereins.
Als Mindest-Mitgliedsbeitrag wurden 20 Pfennig pro Monat, jährlich also 2.40 Mark festgesetzt, wobei der Vorsitzende in den Folgejahren eindringlich – und nicht ohne Erfolg - an die zusätzliche Bereitschaft zur freiwilligen Erhöhung der Beiträge appellierte. Trotzdem war das Eintreiben der Beiträge offenbar bei einigen Mitgliedern mit Mühen verbunden und verlief nicht immer reibungslos. Wahrscheinlich um säumige Zahler zu motivieren, beschloss man daher in der Generalversammlung des Jahres 1908, dass nur diejenigen Mitglieder beschlussfähig sein können, deren Jahresbeitrag bezahlt ist.
Dem Verein gelang es trotz vieler Rückschläge schließlich, die Mittel für den Bau einer Kirche in Tegernsee aufzubringen, so dass am 7. Oktober 1894 die feierliche Einweihung in Anwesenheit hochrangiger Gäste stattfinden konnte.
Man kann wohl ohne Übertreibung feststellen, dass ohne den teilweise massiven persönlichen Einsatz einiger protestantischer Adelsfamilien die Tegernseer Kirche im 19. Jahrhundert nicht mehr hätte erbaut werden können. Der Vorsitzende und wohl auch Hauptinitiator des Vereins, Prinz Otto von Wittgenstein, hat durch seine unermüdlichen Anstrengungen zur Aufbringung der Mittel ebenso zur Realisierung des Kirchenbaus beigetragen, wie die zahlreichen adligen Spender und – vor allem – Spenderinnen. Stellvertretend sollen hier zwei besonders aktive Damen, die Baronin Ida von Berckheim und die Baronin von Wulffen genannt werden, die zusammen schätzungsweise mindestens ein Drittel der Bausumme gespendet haben, abgesehen von den zusätzliche Stiftungen für Glocken, Orgel und Innenrauminventar. So stand z.B. Ende 1892/ Anfang 1893 das Projekt kurz vor dem Scheitern, als nämlich der Architekt, Prof. Schmidt, mitteilte, dass er mit der vom Verein veranschlagten Bausumme von 32.000,- Mark (ursprünglich war man sogar von nur 20.000,- Mark ausgegangen) keine Kirche bauen könne und die Baukosten sich auf mindestens 36.000,- bis 38.000,- Mark belaufen würden. Es wurde nun ernsthaft darüber diskutiert, den Bau evtl. auf mehrere Jahre zu verteilen. Den fast schon verzweifelten Bitten von Prinz Otto war es schließlich zu verdanken, dass Baronin von Berckheim weitere 6200,- Mark für den Bau zur Verfügung stellte.
Auch die vielfältigen Beziehungen des Prinzen und anderer Vereinsmitglieder zu den königlichen behördlichen Stellen haben dem Projekt sicher weiter geholfen, da sich dadurch die bürokratischen Hürden leichter meistern ließen. Fraglich ist auch, ob es einer „normalen“ Kirchengemeinde gelungen wäre, eine bayernweite Kollekte zum Bau ihrer Kirche genehmigt zu bekommen. Immerhin brachte diese Kollekte im Jahr 1894 stolze 7221,- Mark ein.
Dass allerdings auch kleine Summen freudig auf der Einnahmeseite verbucht wurden, zeigt neben vielen Kleinbeträgen die Tatsache, dass der Teil des Bauplatzes, der nicht für die eigentliche Kirche benötigt wurde, für 25,- Mark jährlich an den damaligen Tegernseer Bürgermeister zum Zwecke der Heuernte verpachtet wurde.
Erwähnenswert ist auch, dass es auch in den Jahren nach Fertigstellung immer wieder Privatstiftungen, wenn auch in kleinerem Ausmaß, gegeben hat (zum Beispiel für Bibel, Gesangbücher, Taufkanne, Chorrock für den Geistlichen und vieles andere mehr).
Bereits 10 Monate nach der Einweihung konnte der Kirchenbauverein stolz vermelden, dass alle mit dem Bau zusammenhängenden Rechnungen bezahlt und der Verein schuldenfrei sei. So verwundert es nicht, dass es bald erste Überlegungen gab, den Verein aufzulösen. Letztlich war man aber doch der Ansicht, dass für die Bezahlung der Geistlichen, den Unterhalt der Kirche sowie weitere bauliche Maßnahmen ein Kirchenbauverein weiterhin gute Dienste leisten könnte. Dem Vorsitzenden, Prinz Otto von Wittgenstein, schwebte in diesem Zusammenhang vor, einen Kirchenfond aufzubauen, aus dessen Zinsen der gesamte Unterhalt der Kirche bestritten werden könnte. In späteren Jahren wurde die Mindestausstattung eines derartigen Fonds mit 25.000,- Mark veranschlagt, eine Summe, die bis zur Auflösung nicht erreicht wurde. Dies war nicht zuletzt den offensichtlich widrigen Wetterverhältnissen der kommenden Jahre geschuldet, die dem Kirchenbau beträchtlich zusetzten. Durch Wasser- und Sturmschäden mussten immer wieder größere Reparaturen durchgeführt werden, die – trotz nach wie vor großzügiger Spenden – die Kasse des Vereins aufs Äußerste beanspruchten. So musste z.B. in den Jahren 1903 und 1904 die damals enorme Summe von über 3.200,- Mark für die Kupferbedachung eines Teils der Kirche und des Turms aufgewendet werden.
Trotzdem brachen für den Verein nach Fertigstellung der Kirche deutlich ruhigere Zeiten an. Dies lässt sich schon anhand der abgehaltenen Vorstandssitzungen dokumentieren. Trat der Vorstand in den Anfangsjahren noch durchschnittlich mehr als 10 x jährlich zusammen, so begnügte man sich von 1995 bis 1997 schon mit je 5 Sitzungen und seit 1998 sogar mit nur 1 bis 2 Treffen pro Jahr. Der Verein kümmerte sich nun neben den bereits erwähnten baulichen Schäden vor allem um kleinere Anschaffungen, die Verbesserung der finanziellen Situation, außergewöhnliche Ereignisse und künftige strategische Ausrichtungen. So war das Jahr 1897 u.a. geprägt durch den Besuch der deutschen Kaiserin, die an 2 Gottesdiensten im Juli teilnahm.
Der Verein hat hierzu offensichtlich beträchtlichen Aufwand betrieben, musste aber trotzdem hinnehmen, dass die meisten Vereinsmitglieder wegen des nicht einkalkulierten gewaltigen Publikumsandrangs keinen Platz in der Kirche bekamen.
Im Jahr 1899 diskutierte man ausführlich die Gemeindesituation in Kreuth, das zwar nur wenige einheimische evangelische Familien beherbergte, das aber im Sommer eine große Zahl protestantischer (vor allem adliger und vermögender) Feriengäste anlocken konnte. Offenbar sorgte dort häufig der König von Württemberg für Gäste-Gottesdienste. Vorschläge aus den Reihen des Kirchenbauvereins, auch in Kreuth eine kleine Kirche zu errichten, wurden zwar momentan nicht weiter verfolgt, sie sollten aber ausdrücklich als wichtige Punkte einer künftigen Agenda im Auge behalten werden.
Unter ökumenischen Gesichtspunkten ist an den Protokollen der Generalversammlungen dieser Jahre bemerkenswert, dass sie wiederkehrende Hinweise auf die gute und ersprießliche Zusammenarbeit mit den katholischen Institutionen des Tals enthielten, wobei vor allem die Aufgeschlossenheit gegenüber protestantischen Anliegen positiv vermerkt wurde.
Am 15. April 1914 beschloss der Verein – widerwillig – seine Auflösung: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stieg offensichtlich die Zahl der am Tegernsee ansässigen Protestanten an. War im Jahr 1887 noch die Rede von 30 protestantischen Familien in Tegernsee und Umgebung, so wurden bei der Volkszählung von 1910 für die Gemeinden Tegernsee, Rottach, Kreuth, Wiessee, Ostin, Dürnbach und Waakirchen bei einer Gesamtbevölkerung von 9688 bereits 372 protestantische Einwohner nachgewiesen, darunter gut 55% allein in Tegernsee und Ostin. Dieses Anwachsen der protestantischen Bevölkerung war ein Grund für die Bemühungen um die Gründung einer eigenen Gemeinde, die den Verein zur Aufrechterhaltung des Baus und eines Gemeindelebens unnötig machte. Ein zweiter Grund war wohl das Empfinden vieler dieser Protestanten, dass der Kirchbauverein als eine geschlossene und elitäre Gruppe nur teilweise ortsansässiger Mitglieder keinesfalls die Gesamtheit der Tegernseer Protestanten repräsentieren würde. So gaben bei der von dem Reiseprediger Knappe einberufenen Gemeindeversammlung am 15. März 1914 einige der Teilnehmer zu Protokoll, dass sie, obwohl seit Jahren am Tegernsee wohnhaft, noch nie Kenntnis von der Existenz eines Kirchbauvereins bekommen hätten. Im Übrigen war die weitaus überwiegende Mehrheit der Versammlungsteilnehmer der Meinung, dass mit dem Bau der Kirche der Zweck des Vereins ohnehin erfüllt sei.
Treibende Kraft bei den Bemühungen um die Gründung einer Kirchengemeinde war dann der Reiseprediger Knappe aus Bad Tölz. Aus den bereits genannten Gründen fiel es ihm relativ leicht, auch gegen den Widerstand des Vereinsvorstands den Auflösungsbeschluss auf der Generalversammlung des Kirchenbauvereins am 15. April 1914 herbeizuführen. Demzufolge sollte das vorhandene Vermögen in eine Kirchenstiftung überführt werden. Der vom Kirchenbau-Vereinsvorstand daraufhin ausgearbeitete Entwurf der Stiftungsbestimmungen sah allerdings noch eine maßgebliche Einflussnahme der Vereinsmitglieder vor, fand aber weder die Zustimmung des königlichen Bezirksamts noch der zuständigen kirchlichen Behörden, so dass in der endgültigen Stiftungssatzung von 1918 so gut wie nichts mehr von den ursprünglichen Vorstellungen des Kirchenbauvereins übrig blieb.
Aufgrund kriegsbedingter Umstände und der Verzögerungstaktik des Vorstands zog sich die faktische Auflösung des Vereins noch einige Jahre hin. Am 9. Dezember 1918 wurde die Auflösung aber offiziell vollzogen, indem die Kirche und das Vereinsvermögen der bereits 1917 errichteten protestantischen Kirchenstiftung in Anwesenheit von Regierungsrat de Rudder vom Königlichen Bezirksamt in Miesbach übergeben wurde. Dem Amtsgericht wurde noch am selben Tag schriftlich angezeigt, dass der Verein endgültig aufgelöst ist.
Dem letzten Vorstand gehörten an:
Forstrat (August) Bartholomä
Dr. Förderreuther
Arthur Haug (Sohn von Carl Haug)
Prof. Dr. Kattwinkel
Gräfin Anna Henckel von Donnersmarck (Tochter von Prinz Franz von Wittgenstein; die Statuten waren inzwischen dahingehend geändert worden, dass auch weibliche Vereinsmitglieder gewählt werden konnten)
Ob und ggfs. in welchem Ausmaß sich die Mitglieder des ehemaligen Kirchenbauvereins in die Arbeit der neuen „TochterKirchengemeinde“ eingebracht haben, ist den Archivunterlagen leider nicht zu entnehmen. Zwar wird in den Protokollen der Kirchenvorstandssitzungen der Jahre 1947 bis 1950 eine Frau Förderreuther als Kirchenvorstandsmitglied erwähnt, ihre verwandtschaftliche Beziehung zu dem Vorstandsmitglied von 1918 ist den Unterlagen jedoch nicht zu entnehmen.
Die Namen Förderreuther und Haug tauchen allerdings zum Kriegsende 1945 nochmals in einem traurigen Zusammenhang auf. Wie vom damaligen Vikar und späteren Tegernseer Pfarrer Dr. Naumann in einer „Kleinen Kriegschronik“ berichtet, haben am 3. Mai 1945 französische Truppen die beiden Leiter der Papierfabrik Louisenthal, den Kommerzienrat Arthur Haug und den Dipl.-Ing. Hans Förderreuther verhaftet und noch am gleichen Tag erschossen. Beide wurden von Dr. Naumann als angesehene Mitbürger und Kirchengemeindemitglieder beschrieben.
Zusammenfassend kann man festhalten, dass der Kirchenbauverein eine für damalige Zeit gewaltige organisatorische und finanzielle Leistung zustande gebracht hat. In einer Region, deren Bevölkerung bis auf wenige Ausnahmen katholischen Glaubens war und zudem ohne jegliche staatliche oder offizielle kirchliche finanzielle Unterstützung, ist es den Mitgliedern des Vereins gelungen, eine sehr ansehnliche Kirche zu bauen, die zu den ersten evangelischen Kirchen in Oberbayern zählte.
Viele Persönlichkeiten haben am Gelingen dieses Projekts mitgewirkt. Wenn man überhaupt jemand aus diesem Personenkreis herausheben möchte, dann muss man sicher Prinz Otto von Wittgenstein nennen, den die Archivunterlagen aufgrund seines Einsatzes und seiner Tatkraft als Hauptinitiator des Kirchenbaus und bis zu seinem Tod im Jahr 1911 als Vereinsvorstand ausweisen.
Auf das segensreiche Wirken der vielen Spenderinnen und Spender, allen voran der Baroninnen von Berckheim und von Der erste Kirchbauverein Wulffen, habe ich bereits an früherer Stelle hingewiesen. Erstaunlich ist, dass es in der Kirche keine Gedenktafel für diejenigen gibt, die den Bau erst ermöglichten. Bei einer Visitation durch den damaligen Kreisdekan von Ammon hat dieser im Jahr 1944 wohl die Errichtung einer Tafel für die Männer des Kirchenbauvereins angeregt, das damalige Kirchenvorstandsmitglied Graf Luxburg hatte jedoch erklärt, „dass ein direktes Bedürfnis hierfür nicht vorhanden sei“.
Es ist allerdings verbürgt, dass die beiden Baroninnen nach Vollendung des Baus eine entsprechende Würdigung ihrer Verdienste ausdrücklich ablehnten und sich mit zwei gekennzeichneten Sitzplätzen auf Lebenszeit begnügten.
Ernst Walter
Der Evangelische Kirchenbauverein Rottach-Egern am Tegernsee e.V.
(22.Juni 1952 bis 30. Juni 1963)
Die Zeit unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg war für den Protestantismus im Tegernseer Tal geprägt von einem starken Anwachsen der evangelischen Bevölkerung (s.a. die entsprechenden Ausführungen über den Kirchenbauverein in Kreuth). Wie in Kreuth wurde auch in Rottach-Egern die Raumsituation für die evangelischen Christen zunehmend unerträglich, da man gezwungen war, für Gottesdienste und andere Veranstaltungen verschiedene Säle in Anspruch zu nehmen. Es ist der Tatkraft und Energie des damaligen Pfarrers Dr. Werner Naumann zu verdanken, dass die räumlichen Probleme der Rottacher Protestanten bei den kirchlichen und kommunalen Stellen mit Nachdruck thematisiert wurden. Auf seine Initiative hin konnte die Kirchengemeinde im März 1952 ein Grundstück gegenüber der Schule erwerben und mit den Planungen für den Bau einer Kirche beginnen. Allerdings zeichnete sich erst nach der Grundsteinlegung im November 1953 ab, dass sich durch die direkte Nachbarschaft des Hotels Bachmair Schwierigkeiten ergeben würden, die das ganze Bauvorhaben hätten in Frage stellen können. Glücklicherweise gelang es im März 1954, den ursprünglichen Bauplatz gegen das deutlich vorteilhaftere und um 400 qm größere Grundstück, auf dem die Kirche heute steht, zu tauschen.
Unmittelbar nach dem Grunderwerb leitete Dr. Naumann die Gründung eines Vereins zum Bau einer Kirche in Rottach-Egern in die Wege. Leider liegen über keinen der historischen Kirchenbauvereine des Tegernseer Tals so wenig schriftliche Quellen vor, wie über den am 22. Juni 1952 gegründeten und am 19. Dezember 1952 in das Vereinsregister eingetragenen Kirchenbauverein für die Rottacher Gulbransson-Kirche. Selbst über die Gründungsversammlung existieren keine Unterlagen mehr, so dass auch nicht eindeutig feststellbar ist, wer neben Pfarrer Naumann zu den eigentlichen Initiatoren der Konstituierung zählt.
Das einzig erhaltene Dokument, aus dem sich das Datum der Gründungs-Mitgliederversammlung ablesen lässt, ist die vom Amtsgericht Miesbach am 19. Dezember 1952 bestätigte Eintragung des Vereins in das Vereinsregister. Auf der damals mit eingereichten und genehmigten Satzung ist vermerkt, dass die Statuten auf der Gründungsversammlung am 22. Juni 1952 von 23 Gründungsmitgliedern einstimmig beschlossen wurden. Über den Verbleib der weiteren Vereinsunterlagen, vor allem der Sitzungsprotokolle in der Gründungs- und Bauphase, ist leider nichts bekannt.
Weshalb im Kirchengemeinde-Archiv kaum Akten über die ersten Jahre des Vereins und auch in der Folgezeit nur sporadisch Unterlagen über die Aktivitäten des Kirchenbauvereins aufzufinden sind, könnte möglicherweise u.a. auch damit zusammenhängen, dass der jeweilige Pfarrer (Dr. Naumann, Hell) in seiner Doppelfunktion als Vorsitzender sowohl des Kirchenvorstands als auch des Kirchenbauvereins diese Funktionen in seinen schriftlichen Äußerungen meist nicht unterschieden hat. Auffallend ist jedenfalls, dass bei der den Kirchenbau betreffenden Korrespondenz mit den Ämtern (Landratsamt, Finanzamt), dem Landeskirchenrat und dem Architekten ausschließlich die evangelische Kirchengemeinde in Person des Pfarrers als Adressat und Absender auftaucht und auch in Verträgen und Urkunden immer nur die Kirchengemeinde und nicht der Kirchenbauverein genannt ist. So ist z.B. nicht bekannt, ob die zahllosen Kontakte und Vereinbarungen zwischen den Pfarrern und Olaf Gulbransson von den Vorstandsmitgliedern des Vereins begleitet und ggf. gebilligt wurden. Selbst die Handwerkerrechnungen waren zum überwiegenden Teil an die evangelische Kirchengemeinde und nicht an den Kirchenbauverein adressiert. Sie wurden – soweit erkennbar – aber dann vom Pfarrer an den Kassenwart und Rechnungsprüfer des Vereins – bis zum Juni 1958 Graf Henckel-Donnersmarck, danach General a.D. Feyerabend – zur Begleichung weitergereicht.
Die Satzung des Kirchenbauvereins von 1952, die 1961 aus Gemeinnützigkeitsgründen modifiziert werden musste, sah neben dem Bau der Kirche auch noch den Bau eines Gemeindezentrums vor. Der Mitgliedsbeitrag wurde auf 50 Pfennig monatlich oder 30,- DM jährlich festgelegt. Über die Zahl der Mitglieder im Verlauf des Bestehens des Vereins gibt es nur einmal einen konkreten Hinweis: In einem Bericht des damaligen Kassiers, General a.D. Feyerabend vom 23. Januar 1961 ist von „nur noch“ 95 zahlenden Mitgliedern die Rede, die für das Jahr 1960 insgesamt 1.261,-- DM an Beiträgen entrichtet hatten. Wenn man von der Höhe der jährlichen Beitragszahlungen auf die Zahl der Mitglieder schließen kann, so dürfte deren Zahl in den Jahren 1953 und 1954 am höchsten gewesen sein, da in diesen beiden Jahren insgesamt 3.715,-- bzw. 3.678,-- DM an Beiträgen verbucht wurden.
Diese Angaben lassen sich den Revisionsberichten und Jahresabrechnungen des Kirchenbauvereins entnehmen, die glücklicherweise zumindest für die ersten und letzten Jahre nahezu vollständig archiviert sind. Dagegen existieren nur drei spärliche Protokolle über die laut Satzung jährlich durchzuführenden Mitgliederversammlungen, und zwar für die Jahre 1958, 1961 und 1963 (Auflösungsbeschluss). Die heute noch erkennbaren Aktivitäten des Vereins lassen sich demzufolge noch am ehesten aus diesen Revisions- und Jahresberichten ablesen.
Danach waren die Mitglieder des Kirchenbauvereins bereits im Gründungsjahr sehr aktiv, was die Beschaffung der Mittel zum Bau der Kirche anbelangte. Bis zum 31.12. 1952, also ein halbes Jahr nach der Gründung, konnten bereits knapp 6.000,-- DM an Einnahmen in Form von Beiträgen, Spenden, Kollekten und „Bausteinen“ erzielt werden. Ein weiteres Jahr später waren die entsprechenden Einnahmen auf fast 26.000,-- DM angewachsen und am 31.12.1954 waren bereits nahezu 70.000,-- DM in den Büchern des Kirchenbauvereins vermerkt. Mit Beginn der Bauarbeiten im letzten Quartal 1954 stiegen allerdings auch die entsprechenden Ausgaben deutlich an. Sie beliefen sich für diesen Zeitraum bereits auf 47.000,-- DM. Den deutlichsten Einnahmenzuwachs , vor allem durch Spenden und Zuschüsse, verzeichnete naturgemäß das Jahr 1955. So hatten sich seit Gründung des Vereins bis zum 31.12.1955 bereits knapp 143.000,-- DM an Einnahmen angesammelt. Auch wenn die Bauarbeiten bis Ende 1955 noch nicht vollständig abgerechnet waren, blieben die bis dahin ausgewiesenen Kosten für den Kirchenbau mit gut 131.000,-- DM hinter den bis dahin verzeichneten Einnahmen in Höhe von 143.000,-- DM zurück.
Im Gegensatz zu den beiden anderen historischen Kirchenbauvereinen scheint es für den Bau der Rottacher Kirche keine(n) Hauptspender gegeben zu haben. Mit Ausnahme der Zuschüsse des Gustav-Adolf-Vereins, der Landeskirche und der Kommune liegen alle ausgewiesenen Einzelspenden im Bereich unter 1.000,-- DM.
Für die Zeit nach Abschluss der Bauarbeiten lassen sich anhand der wenigen Belege eigentlich nur noch zwei bemerkenswertere Aktivitäten des Kirchenbauvereins nachweisen. 1958 kam es wegen der Anschaffung von drei Stahlglocken mit elektrischem Läutwerk, die von einem anonymen Spender finanziert wurden, offensichtlich zu Differenzen zwischen Mitgliedern des Vorstands des Kirchenbauvereins und Pfarrer Hell. Auch lassen entsprechende Schriftstücke auf Unstimmigkeiten zwischen Pfarrer Hell und dem Landeskirchenrat in dieser Angelegenheit schließen, wobei letztlich Pfarrer Hell seine Auffassung durchsetzte. Dann gab es1961 wohl einen Beschluss, eine Pfeifenorgel anzuschaffen, nachdem 1956 ein Pedalharmonium als Übergangslösung gekauft wurde. Die entsprechenden Angebote lagen aber weit über den damaligen finanziellen Möglichkeiten des Vereins. Während die meisten Vorstandsmitglieder der Meinung waren, die Anschaffung einer hochwertigen Orgel so lange zurück zu stellen, bis die benötigten Mittel aufgebracht wären, hat Pfarrer Hell Ende 1962 (wohl ohne ausreichende Konsultation des Vorstands) in einer „Blitzaktion“ für 10.600,-- DM eine Elektronenorgel beschafft. Da auch der Landeskirchenrat seine Genehmigung für die Anschaffung dieser Orgel verweigerte, untersagte das Dekanat eine offizielle Orgelweihe. Die Darstellung der Details der Glocken- und Orgelanschaffungen (auch die 1973 gestiftete und eingebaute Kerssenbrock-Orgel hatte heftige Meinungsverschiedenheiten zwischen Landeskirche und Pfarrer Hell zur Folge) würde den Rahmen dieser Ausführungen sprengen, wäre aber einen eigenen Bericht wert.
Mit den Zerwürfnissen im Hinblick auf die Orgelbeschaffung zeichnete sich ab, dass dem Kirchenbauverein keine große Zukunft mehr beschieden sein würde. Allerdings war satzungsgemäß vorgesehen, dass sich der Kirchenbauverein auch für den Bau eines Gemeindezentrums in Rottach-Egern einsetzen sollte. Zwar beschloss der Verein in einer Sitzung vom März 1960 „ein Pfarrhaus mit Betreuung der Jugend und eine Schwesternstation“ auf dem Kirchengelände anzustreben, im Januar 1961 erntete Pfarrer Hell aber mit seinem Vorschlag, wegen der hohen Kosten auf den Bau eines Pfarrhauses zu verzichten und nur ein „ausbaufähiges Gemeindezentrum“ zu errichten, breite Zustimmung. Nachdem man sich aber nicht mit den Plänen von Olaf Gulbransson und seines Nachfolgers anfreunden konnte und auch der Rottacher Gemeinderat die vorgelegten Pläne strikt ablehnte, beschloss eine am 20. Juni 1963 zusammengetretene Mitgliederversammlung die Auflösung des Vereins zum 30. Juni 1963. Das zu dieser Zeit bereits deutlich gesunkene Interesse an dem Kirchenbauverein lässt sich auch an den nur noch 13 anwesenden Mitgliedern ablesen.
Von den Vereinen, die den Bau der Kirchen in Tegernsee, Rottach-Egern und Kreuth ermöglichten, war der evangelische Kirchenbauverein Rottach-Egern e.V. mit einer Lebensdauer von 11 Jahren der kurzlebigste. Nach den recht produktiven Jahren bis zur endgültigen Fertigstellung der Kirche sind während der 2. Hälfte etliche Meinungsverschiedenheiten zwischen Pfarrer und Teilen des Vereinsvorstands dokumentiert. Auch tiefgreifende Differenzen zwischen dem Architekturbüro Gulbransson, vor allem nach dem Tod von Olaf Gulbransson, beeinträchtigten zunehmend die Arbeit des Vereins. Insofern ist es m.E. nachvollziehbar, dass das Interesse an dem ursprünglich vorgesehenen zweiten Vereinsziel, dem Bau eines Gemeindezentrums, zusehends erlahmte, so dass das Vorhaben in der Auflösungsbegründung nicht einmal mehr erwähnt wurde. Allerdings zogen sich für die Kirchengemeinde die teilweise heftigen Auseinandersetzungen um die planerischen Vorleistungen des Architekturbüros für das Projekt Pfarr- und Gemeindehaus bis zum Jahr 1970 hin. Aber diese Vorgänge gehören nicht mehr zur eigentlichen Geschichte des Rottacher Kirchenbauvereins.
Verein zur Errichtung eines evang. Gemeinderaumes in Kreuth
Schon der Vereinsname lässt erkennen, dass die ursprünglichen Ziele der evangelischen Christen in Kreuth sehr viel bescheidener aussahen als in Tegernsee und Rottach-Egern. Bedingt durch die zunehmenden Schwierigkeiten, überhaupt Räumlichkeiten für Gottesdienste und Bibelstunden der kleinen Gemeinde aufzutreiben, wäre man damals schon mit einem ständig benutzbaren Gemeindehaus zufrieden gewesen.
Wie bereits erwähnt, hat sich bereits der protestantische Kirchenbauverein Tegernsee im Jahr 1899 mit der Möglichkeit des Baus eines Kirchenraumes in Kreuth befasst, ernsthafte Bemühungen in dieser Richtung waren aber bis 1939 nicht zu erkennen. Neben offensichtlich privaten Gottesdiensten fürstlicher Sommergäste hielten Kurprediger lediglich in der Hochsaison Gottesdienste in eigens dafür zur Verfügung gestellten Betsälen ab. Die Quellen aus dem Archiv besagen, dass man bis 1939 „von einer auch noch so kleinen Gemeinde kaum reden kann“.
Es gab zwei Gründe, weshalb sich die Situation ab dem Jahr 1939 änderte. Zum einen begann im September 1939 der 2. Weltkrieg, was zur Folge hatte, dass Bad Kreuth für die Unterbringung von Kindern im Rahmen der Kinderlandverschickung beschlagnahmt wurde und die evangelischen Jugendlichen für den Religions- und Konfirmationsunterricht kirchlich erfasst und betreut werden mussten. Zum anderen erwarb 1939 Fräulein Martha Roesicke aus Berlin ein Haus am Kirchberg in Kreuth, das sie zusammen mit einer Freundin nicht nur bewohnte, sondern das als „offenes, gastfreies Haus“ sowohl viele prominente Kirchenrepräsentanten (u.a. führende Mitglieder der Bekennenden Kirche) als Gäste aufnahm als auch der wachsenden Gemeinde als Gottesdiensträumlichkeit diente.
In den frühen Nachkriegsjahren, die in Kreuth u.a. durch die Aufnahme zahlreicher (auch evangelischer) Vertriebener geprägt waren, stellte Fräulein Roesicke ihr Haus zunächst dem evangelischen Jugendwerk zur Verfügung, das dafür Sorge trug, dass relativ regelmäßig Gottesdienste und Bibelstunden abgehalten werden konnten. Die wirtschaftliche Lage verschlechterte sich allerdings nach der Währungsreform, so dass sich das Jugendwerk aus Kreuth zurückzog. Auch Fräulein Roesicke machten gesundheitliche und wirtschaftliche Probleme zu schaffen, so dass sie im Sommer 1953 gezwungen war, ihr großes Haus zu verkaufen. Damit nahm die Raumnot für die Protestanten in Kreuth erheblich zu. Zwar wurden von der Gemeinde Kreuth vorübergehend Schulräume zur Verfügung gestellt, die Ungewissheit über die künftigen Unterbringungsmöglichkeiten gaben aber zu der Befürchtung Anlass, das ohne festen Raum das langsam gewachsene Gemeindeleben in Kreuth wieder zum Erliegen kommen würde.
Was die Anzahl der evangelischen Gemeindemitglieder in Kreuth anbelangt, gibt es im Pfarramt für die Jahre 1950 bis 1955 drei offizielle Angaben sowie eine Schätzung:
- Bei der Volkszählung 1950 (13. September) wurden 551 evangelische Christen mit Wohnsitz in Kreuth nachgewiesen.
- Bis zum 20. August 1952 hat sich diese Zahl auf 587 leicht erhöht, wobei erstmals zwischen Flüchtlingen (367) und Einheimischen (220) unterschieden wurde.
- Die Zahl der Flüchtlinge ging anschließend offensichtlich rasch wieder zurück, da am 22. April 1953 nur noch 243 heimatvertriebene Personen registriert wurden und
- Im. Oktober 1955 war in einer Chronik, die anlässlich der Grundsteinlegung verfasst wurde, noch von ca. 200 ständigen Kreuther Kirchengemeindemitgliedern die Rede.
Doch selbst für „nur“ 200 evangelische Christen war die Raumfrage zu einem drängenden Problem geworden. Vor allem Pfarrer Müller aus Bad Wiessee, der in den Jahren 1953 und 1954 wegen der Arbeitsüberlastung des Tegernseer Pfarrers Dr. Neumann vorübergehend die seelsorgerische Betreuung von Kreuth übernommen hatte, wies immer wieder auf die Notwendigkeit von eigenen Räumlichkeiten hin. Den entscheidenden Anstoß zum Bau eines Gemeindehauses gab schließlich wiederum Fräulein Roesicke, die der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Tegernsee im November 1954 400 m² ihres Grundstücks unentgeltlich überließ, mit der Maßgabe, dort einen „Betsaal“ zu errichten. Noch im gleichen Monat, am 21. November 1954 trafen sich im Gasthof zur Post in Kreuth 45 evangelische Gemeindemitglieder, um einen „Verein zur Errichtung eines evangelischen Gemeinderaumes in Kreuth“ zu gründen. Nach Ausarbeitung einer entsprechenden Satzung wurde der Verein – der Einfachheit halber im folgenden kurz „Kirchenbauverein“ genannt - am 12. Juli 1955 in das Vereinsregister des Amtsgerichts Miesbach eingetragen. Als 1. Vorsitzender wurde Pfarrer Dr. Neumann bzw. ab 1955 Pfarrer Hell und als 2. Vorsitzende Fräulein Roesicke gewählt.
Ein früheres Gemeindemitglied, der Architekt Heinz Dendtel aus Peissenberg, erklärte sich bereit, die Planung und Überwachung der Bauarbeiten zu übernehmen und dabei sein gesamtes Honorar in Höhe von DM 2000,-- zu spenden. In Abstimmung mit Pfarrer Müller und Fräulein Roesicke lieferte er bereits im Herbst 1954 erst Entwürfe, wobei sich mehr und mehr abzeichnete, dass wohl eher eine kleine Kirche als ein reiner „Betsaal“ zur Ausführung kommen würde. Allerdings stellte sich rasch heraus, dass das Landratsamt Miesbach wegen zu geringer Größe des Grundstücks dem Vorhaben die Zustimmung verweigern müsste. Offensichtlich recht unbürokratisch erklärte sich Fräulein Roesicke daraufhin noch im Jahr 1954 bereit, weitere 200 m² ihres Grundstücks für den Gemeindehausbau abzutreten.
Zur Finanzierung des Projekts entwickelte der Kirchenbauverein – insbesondere wiederum Fräulein Roesicke – nunmehr rege Aktivitäten zur Sammlung von Spenden. Der Landeskirchenrat machte die Bewilligung von Zuschüssen von der Aufbringung eines Drittels der Baukosten durch den Verein zur Bedingung. Die ersten belastbaren Kostenschätzungen gingen von einer Bausumme von etwa 35.000,-- DM aus, wobei bis zur Grundsteinlegung am 9. Oktober 1955 bereits mehr als 12.000,-- DM aufgebracht waren. Nach der vom Architekten Dendtel nach Abschluss der Bauarbeiten vorgelegten Zusammenstellung der Baukosten belief sich die gesamte Bausumme schließlich auf 48.000,-- DM.
Obwohl es zwischen dem Kirchenbauverein in Gestalt von Fräulein Roesicke und dem Architekten während der Bauphase teilweise zu deutlichen Meinungsverschiedenheiten über die Ausführung der Pläne gekommen ist, konnte die Kirche, die nun auch nicht mehr als „Bethaus“ oder „Gemeindehaus“ bezeichnet wurde, am 22. Juli 1956 feierlich eingeweiht werden.
Mit der Einweihung waren die Arbeiten im Innenraum der Kirche allerdings noch nicht abgeschlossen. Insbesondere über die Frage der Gestaltung und Anordnung der Kirchenbänke bzw. des Gestühls kam es zwischen Mitgliedern des Kirchenbauvereins, Pfarrer Hell und dem Architekten zu tiefgreifenden Differenzen, die heute nicht mehr ganz nachvollziehbar sind. Immerhin fühlte sich Pfarrer Hell offensichtlich auch persönlich in einer Weise diffamiert, dass er in einem Schreiben vom November 1956 den Vorsitz im Kirchenbauverein niederlegte.
Bedauerlicherweise finden sich im Archiv keine den Kirchenbauverein betreffenden Unterlagen zwischen November 1956 und November 1959. Ob es in dieser Zeit überhaupt Sitzungen des Vereins gegeben hat, ist unklar, zumindest scheint es keine Jahresversammlungen gegeben zu haben. Auf jeden Fall hat das Amtsgericht Miesbach den Verein im November 1959 darauf hingewiesen, dass Veränderungen in der Vorstandschaft und bei der Satzung zwingend im Vereinsregister anzumelden seien, die letzte Eintragung aber aus dem Jahr 1955 stamme. Eine weitere derartige Mahnung datiert vom Januar 1960. Erstmals sind darauf hin wieder Versammlungen des Vereins am 16. März und am 1. April 1960 dokumentiert. Und erst zu diesem Zeitpunkt hat Pfarrer Hell den Vorsitz tatsächlich niedergelegt. Da in der Zwischenzeit auch die 2. Vorsitzende, Fräulein Roesicke (6. Dezember 1958), sowie der Kassenwart Gotthard verstorben und Neuwahlen laut Satzung längst überfällig waren, musste der Vorstand komplett neu gewählt werden. Der neue Vorsitzende, Dr. Richard May, behielt dieses Amt bis zur Auflösung des Vereins. Ein Antrag auf sofortige Auflösung wurde einstimmig abgelehnt. Außerdem wurde beschlossen, für die verstorbene Martha Roesicke eine Gedenktafel anzufertigen, um so ihre Verdienste für die Kirchengemeinde und den Bau der Kirche zu würdigen.
Obwohl Dr. May auf der Versammlung am 1. April 1960 ankündigte, noch im Sommer eine weitere Sitzung einzuberufen, weisen die Archivunterlagen weder für 1960 noch in den Folgejahren nennenswerten Aktivitäten des Kirchenbauvereins nach. Lediglich bei der Beschaffung der kleinen Orgel im Jahr 1960 und bei den wiederholten Bemühungen um die endgültige Aufstellung von Kirchenbänken taucht der Verein nochmals als Auftraggeber bzw. Vermittler in den Akten auf. Versammlungen haben, wie sich aus den mehrmaligen Anmahnungen des Amtsgerichts Miesbach ableiten lässt, offensichtlich erst wieder im März 1964 und im Mai 1967 stattgefunden, obwohl die Satzung eigentlich jährliche Zusammenkünfte vorschrieb. Bei beiden Versammlungen wurde Dr. May als 1. Vorsitzender bestätigt.
Bei der letzten aktenkundigen Versammlung am 4. November 1970 schlug Dr. May schließlich das letzte Kapitel des „Vereins zur Errichtung eines evangelischen Gemeinderaumes in Kreuth“ auf, indem er zu Protokoll gab, dass der Verein in den letzten Jahren wenig Aktivität entwickelt habe und Aufgaben und Ziele des Vereins inzwischen erfüllt seien. Er stellte daher den Antrag, den Verein aufzulösen und das Vereinsvermögen, das sich noch auf knapp 3.400,-belief, der evangelischen Kirchengemeinde Tegernsee zu überweisen. Der Antrag wurde einstimmig angenommen und die Auflösung am 5. Januar 1971 offiziell im Vereinsregister des Amtsgerichts Miesbach eingetragen.
Wir sind Kirchbauverein: Die Geschichte des neuen evangelischen Kirchenbauvereins und seine ökumenische Öffnung
Für uns Bürger des Tegernseer Tals ist er alltäglich , der Anblick unserer wunderschönen und interessanten Kirchen, egal ob katholisch oder evangelisch, doch immer wieder faszinierend im ständig wechselnden Licht und Farbenspiel, mit unterschiedlicher Ausstrahlung an Werk-; Sonn- und Festtagen und stets Glanzpunkte unserer schönen Heimat zu allen Jahreszeiten.
Wollen wir sie erhalten ? Wollen wir mit ihnen pfleglich umgehen und sie in gutem Zustand in die Verantwortung der nächsten Generationen übergeben ?
Der Ökumenische Kirchbauverein Tegernsee, Rottach-Egern und Kreuth e.V. hat sich dies zum Ziel gesetzt.
Als die vom wohl bedeutendsten Kirchenarchitekten der Nachkriegszeit, Olaf Andreas Gulbransson, 1952 erbaute und 2002 als Baudenkmal unter Denkmalschutz gestellte Auferstehungskirche in Rottach - Egern wegen Baufälligkeit geschlossen werden musste, schienen die notwendigen Eigenmittel der kleinen Kirchengemeinde bei weitem nicht auszureichen , um die Finanzierung der erheblichen Sanierungsmaßnahmen sicher stellen zu können. Aus dem Kirchenvorstand kam die zündende Idee, die Gründung eines Kirchbauvereins anzuregen und damit im Tegernseer Tal eine alte Tradition fortzusetzen, denn manche Kirche war in der Vergangenheit mit Hilfe von Kirchbauvereinen gebaut worden. Aus alten Unterlagen des Gemeinde-Archivs war zu lesen, dass damals Menschen aus allen Schichten und beider Konfessionen geholfen haben. Ohne tatkräftige Unterstützung aus der katholischen Bevölkerung hätte vor allem die Christuskirche in Tegernsee nicht gebaut werden können, gab es doch hier 1894 nur wenige evangelische Christen.
Im Januar 2010 war es dann so weit: der Kirchbauverein Tegernsee, Rottach-Egern und Kreuth e.V. wurde aus der Taufe gehoben. Der Vorstand, bestehend aus evangelischen und wie in der Vergangenheit auch katholischen Mitgliedern ging guten Mutes an das Werk, wissend, dass er vor einer nicht leichten Aufgabe stand. 250.000,-- Euro mussten durch die Kirchengemeinde an Eigenmitten bereitgestellt werden, um mit Hilfe der Landeskirche die Gesamtkosten von 800.000,- Euro schultern zu können. Für eine kleine evangelische Gemeinde eine große Herausforderung. Der Kirchbauverein und viele Mitglieder und Förderer, die Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee, die Stadt Tegernsee, die Gemeinden Rottach-Egern und Kreuth haben mit ihren großzügigen Spenden dazu beigetragen, das Ziel zu erreichen. Besonders hervorzuheben ist eine Großspende der Altgeltstiftung. Große Beachtung fand auch das anspruchsvolle Buch „Schöpfung Tegernseer Tal“ mit Texten von Frau Dr. Ingrid Strauß und Fotos von Isabella Krobisch, das regen Absatz fand und daher erheblich zur Gesamtfinanzierung beigetragen hat.
Jetzt strahlt die Auferstehungskirche in neuem Glanz.
Auf Anregung von Pfarrer Dr. Martin Weber hat sich der Kirchbauverein im Jahre 2011 dann neu aufgestellt: als Dank für die hervorragende Mitarbeit katholischer Vorstandsmitglieder und zur Stärkung der ökumenischen Zusammenarbeit der Kirchengemeinden. Er hat nicht nur seinen Namen geändert - jetzt: Ökumenischer Kirchbauverein Tegernsee Rottach-Egern und Kreuth e.V. – sondern auch sein Wirkungsgebiet auf die katholischen Gemeinden erweitert. Dadurch wurde möglich, die Sanierung der bedeutenden katholischen Filialkirchen in St. Quirin und Glashütte zu unterstützen.Wenn eines Tages Schäden nicht nur an unseren Kirchen, sondern auch an liebenswerten Marterln, Weg- oder Bergkreuzen und Kapellen behoben werden müssen, dann wird künftig auch hier unser Ökumenischer Kirchbauverein zur Verfügung stehen. Voraussetzung ist aber, dass es gelingt, den Kreis unserer Mitglieder, denen die Erhaltung unserer Kirchen und die Vertiefung der Ökumene ein Anliegen ist, zu erweitern.
Fühlen Sie sich eingeladen ...
Claus Cnyrim
Wissen Sie mehr?
In unserem Archiv sind wir auf viele Namen gestoßen, die sich in besonderer Weise um die Erbauung und den Erhalt unserer Christuskirche bemüht haben. Leider wissen wir in vielen Fällen nicht mehr als die Namen, die z.B. im Protokoll der Gründungssitzung des 1. Kirchbauvereins im Jahre 1890 festgehalten sind:
Deshalb die Frage: Kennen Sie jemanden aus dieser Liste? Können Sie uns etwas über die Geschichte erzählen? Haben Sie vielleicht noch alte Photos, Bilder oder Postkarten, die Sie uns zur Verfügung stellen könnten?
Wir würden uns freuen, mehr über die Menschen zu erfahren, die in großer Offenheit und in ökumenischem Miteinander den Bau der ersten evangelischen Kirche in der Region ermöglicht haben.
Folgende Personen haben sich zur Gründungssitzung des „protestantischen Kirchenbau-Vereines Tegernsee“ am 28. September 1890 getroffen:
- Prinz Otto Wittgenstein
- Ralph Fawcett
- #. Haug
- Frances von Fischer
- Gräfin Florence Quadt-Isny
- Baronin Reichlin
- #. Cube
- Prinz Franz Wittgenstein
- #. v. Wulffen
- Prinzessin v. Sayn Wittgenstein
- S(ophie). von Cube
- Maximilian v. Cube
- Frau Dallmann-Richter
- #. Haug
- Joh v. Olivier
- Justina v. Olivier
- #. Monten
- Hedwig Schuller
- Th(erese). Wollenweber
- J. Mantl ‚/ Monte (?)
- Karl Rauh, Gärtner, Leeberg.
- Heinrich Wunderlich
- Georg Scharrer
- Richard Laule
- Oscar Hennig
- Mathilde Tiedtke
- Vikar Prinzing
- Sophia Saemer-Vogelmann
- Marie Höllfritsch Guggemos
- Margaretha Schäfer, Schumachersgattin
- Witwe Ed. Lührmann
- o.N. Frau Wulffen
- Joh. Kießling, Hotelbesitzer
- Baronin von Berckheim
- Conrad Schüssel
- Frau Ritzl
- Johanna Wunder
- Auguste Wunder
- Sophie Wunder
- Gertrude Wunder
- Gottlob Kimer, Sattlermeister in Egern
- Frau Stübel, Schneidermeistersgattin Rottach
- Georg Reuther, Wagnermeister Rottach
- Anna Götz, Badersgattin Rottach
- Hermann Nestler, Gerichtsvollzieher
- Wilhelm Wagner, Bezirksamtoffiziant
- Gräfin Sayn Wittgenstein Sayn
- Marie Maute, Egern
- Herr C. Penz, kgl. Notar in Tegernsee
- Weber Vikar, Rosenheim
- Fräulein H. Richter
- Fräulein Paula Dollmann
- Herr Dr. Förderreuther
- Frau Gastwirth Neff in Gmund
- Frau Gebhard
- Frau Scharrer
- Herr Schmidt, Herrschaftsgärtner
- Herr Posthalter Schweitzer
- Bernhardt Braun
- Fritz Sörger / Adam Sörger
- Marie Schirole (?)
- Bertha Klett
- Marie Rauscher
- Emilie Schmidt
- Lisette Magg
- Karoline Sörger
- Marg. Much
- Chr. Beck
- Sophie Haug, Witwe
- Nanette Sörger
- Georg Jung, Gutsverwalter bei Graf Drechsel
- Frau Aas (?) Gmund
- Frau Luise Mugg, Lohnkutscherfrau Gmund
- Frau Doctor Tausch
- Herr Locher (aus Worms)
- Frau Geheimrath (Susanna) Kempf
- Herr Arthur Haugg, München
- Herr S. Säger oder J. Jäger, Moosrain
- Josef Deil in St. Quirin a Tegernsee